{EINLADUNG} Ihr Lieben, es ist seltsam, was in der Welt momentan alles geschieht. Seltsam und beunruhigend. Umso mehr ist es wichtig, nicht den Mut und die Zuversicht zu verlieren, dass wieder bessere Zeiten kommen und vor allem, dass sich gerade in Zeiten der Krise Dinge, die in der Vergangenheit bereits nicht so gut gelaufen sind, nachhaltig verbessern können.
Die herrschende Corona-Pandemie bewirkt außerdem die Einsicht, wie sehr wir von regionalen und lokalen Produkten und Dienstleistungen profitieren. Unternehmen, die im Land hervorragende Produkte erzeugen, schaffen außerdem Arbeitsplätze und damit Perspektiven für Mitarbeiter und Konsumenten.
Einen solchen Betrieb durfte ich bereits vor einem Jahr besuchen und spät, aber doch habe ich jetzt endlich Zeit (das ist einer der angenehmeren Nebeneffekte der Krise) dieses Erlebnis mit euch zu teilen: die Privatbrauerei Zwettl lud zur Hopfenernte ins Waldviertel.
Ich trinke zwar wenig Alkohol, aber wenn, dann gönne ich mir gerne ein gepflegtes Bier. Im Restaurant oder ab und zu am Feierabend bevorzuge ich Bier gegenüber anderen alkoholischen Getränken. Das hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass in der klimatisch rauen Region in der ich aufwuchs, weit und breit kein Wein gedeiht. Es gibt jedoch einige Brauereien und von daher wurde bei uns zu Hause eher Bier konsumiert.
Über die Herstellung von Bier und wo die Rohstoffe dafür überhaupt herkommen, habe ich mir eigentlich nie wirklich Gedanken gemacht. Es ist seltsam, wie selbstverständlich wir Dinge zu uns nehmen, von denen wir im Grunde gar nicht wissen, wie viel Arbeit damit in der Produktion verbunden ist.
Deshalb habe ich mich sehr über die Einladung zu Hopfenernte ins Waldviertel gefreut. Die Privatbrauerei Zwettl besuchte mit uns im Rahmen eines Bloggerevents einen ihrer lokalen Hopfenbauern. Dort erfuhren wir nicht nur viel Wissenswertes über eine der Hauptzutaten von Bier, sondern auch ganz allgemein viel Interessantes zum Thema.
Mein Highlight war der Ausflug in den Hopfengarten - ich bin heute noch entzückt von den grasgrünen, hochaufschießenden Pflanzen mit ihrer ganz besonderen Frucht, den Hopfenzapfen und deren intensiven Duft. Ganz nebenbei konnte ich mir ein Bild über die landschaftliche Schönheit des Waldviertels machen. Wir erlebten einen Ausflug, den ich in wunderbarer Erinnerung behalten werde.
Privatbrauerei Zwettl in Niederösterreich
Bierkultur hat in Zwettl eine lange Tradition. Seit 1708 wird in der Privatbrauerei Zwettl im nördlichen Niederösterreich Bier gebraut. Seit fünf Generationen setzt die Brauerfamilie Schwarz Maßstäbe in der Produktion von hochqualitativem Bier und punktet dabei mit der Verwendung regionaler Rohstoffe. Die Philosophie der Brauer ist die Zutaten für ihr ausgezeichnetes Bier "rund um den Kirchturm" zu beziehen. Dank Zwettler Bier wurde im Waldviertel der Anbau von Hopfen wieder aufgenommen.
Neben dem weichen Wasser gedeihen Aromahopfen und Braugerste für das Malz in der unbelasteten Natur des idyllischen Waldviertels. Aber nicht nur die Zutaten, auch die Anlagen zur Verarbeitung und Abfüllung des Bieres sind technologisch auf dem allerneuesten Stand. Ein eindrucksvolles System aus Maschinen und Bändern macht es möglich, bis zu 30.000 Flaschen Bier pro Stunde abzufüllen. Zwettler verfügt über ein ganz ansehnliches Sortiment an Bieren mit ganz unterschiedlichen Charakteristiken und Geschmäckern - ein wahres Eldorado für Bierliebhaber.
Zur Hopfenernte im niederösterreichischen Waldviertel
Bis es zu dem fertigen Produkt kommt, ist jedoch ein intensives Stück Arbeit nötig. Vor allem im Hopfengarten. Garten nennt man dieses grüne Paradies nicht umsonst: inmitten der bis zu 12 Meter hoch gewachsenen Hopfenranken fühlt man sich wie in einen Zaubergarten versetzt. Hopfen wird als die geschmacksgebende "Seele des Biers" bezeichnet. Er macht Bier nicht nur haltbar, sondern beeinflusst das Aroma des Bieres entscheiden und ist weiters verantwortlich für den bitteren Geschmack. Im Waldviertel gedeiht in 11 Hopfengärten in vier Orten rund um Zwettl genug Hopfen, um den Bedarf der Brauereien im Umland abzudecken. 25 Tonnen Hopfen werden dort insgesamt jedes Jahr geerntet.
Der Hopfenanbau ist vor allem im Frühjahr mit dem Zurückschneiden der Hopfenstöcke und dem Aufhängen der neuen Drähte für die Ranken sehr arbeitsintensiv und setzt den Einsatz spezieller Maschinen voraus. Wir durften dabei sein, als unter dem blitzblauen Herbsthimmel des Waldviertels die hohen Ranken abgenommen und zur Lagerhalle gebracht wurden. Eine Maschine wird dort mit den langen lianenartigen Ranken "gefüttert" und trennt dabei die Dolden von den Stängeln. 1 Dolde reicht übrigens zur Hopfung von einem Seidl Bier. Anschließend werden die Hopfenzapfen auf einem "Dachboden" getrocknet.
Der Anblick und der Geruch der unzähligen Dolden am Hopfenboden war einfach unglaublich. Danach werden sie gemahlen und etwaige Rückstände wie Blätter weggesiebt. Übrig bleiben dann nur noch die guten Inhaltsstoffe wie Lupulin und Harze, welche am Schluss zu Pellets verarbeitet werden und dann den Weg in die Brauerei zur Verarbeitung finden. Die Hopfenpellets machen es möglich, den Hopfen länger zu lagern und das ganze Jahr über die hervorragende Bierqualität zu erhalten.
Der Ausflug in den Hopfengarten war ein spannendes Erlebnis und unvergesslich. Nicht nur die Infos rund um das Thema Hopfen, sondern auch die Herzlichkeit der Hopfenbauern sowie die Verkostung der köstlichen Produkte des Waldviertels waren grandios. Einen Besuch in dieser zauberhaften Region in Niederösterreich kann ich euch sehr ans Herz legen.
Übrigens: Die Privatbrauerei Zwettl bietet Besuchern spannende Führungen und Bauerlebnisse an - schaut doch einfach auf der Website der Brauerei vorbei!
{EINLADUNG} Vielen Dank an die Privatbrauerei Zwettl und Martina Macho für die Einladung und den tollen Tag im Waldviertel.
Titelbild: Copyright by Philipp Lipiarski
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen