WÄRE ICH VOLLZEITBLOGGERIN, WENN ICH DAVON LEBEN KÖNNTE?



heute zwischen wohnung putzen, kind bespaßen und einkauflisten schreiben kam mir der gedanke, dass ich unbedingt noch vor dem wochenende den beitrag über die familienausflugstipps von unserem salzburgtrip fertigschreiben und veröffentlichen sollte. da wurde es stressig. plötzlich hatte ich schlechte laune ob des gefühls jetzt unbedingt auch das noch unterbringen zu müssen. das war der moment, als ich mir dachte: nein. ich muss gar nichts! der blog ist mein hobby, ich bekomme dafür kein geld und bin nicht verpflichtet, irgendetwas auf zwang zu posten. damit stand unweigerlich die frage im raum: wäre vollzeitbloggerin zu sein überhaupt mein traum? 

meine anfänge als bloggerin
durch mein hobby ergeben sich tolle kooperationen, begegnungen und erlebnisse aber ich erhalte gemessen an dem arbeitsaufwand keine wirkliche entlohnung für meinen blog. das ist aber in ordnung, denn als ich damals 2012 mit dem bloggen angefangen habe, hätte ich mir nie gedacht, was aus meinem blog überhaupt einmal werden könnte und eine monetarisierung der inhalte ist nie meine intention. vielleicht wissen einige von euch noch, wie "basic" die bloggerei einmal war: so wie viele damals angefangen haben, könnte sich heute kein blog mehr behaupten. bloggen etabliert sich zunehmend als beruf und aus bloggern sind mittlerweile "online influencer" geworden :) es ist immer wieder beeindrucken zu sehen, wie viele richtig tolle blogs es gibt und welche beeindruckende powerfrauen dahinterstecken. als ich angefangen habe war bloggen für die allermeisten ein hobby und facebook oder flickr die wenigen wichtigen social media kanäle. pinterest, instagram oder gar snapchat waren noch nicht wirklich etabliert bzw. bekannt. es ist unglaublich, was sich in den letzten jahren alles verändert hat und ich kann nicht genug drüber staunen, wie sehr sich dieses business professionalisiert hat. 


warum blogge ich eigentlich? 
meine persönliche motivation einen blog zu starten war die, dass ich wahnsinnig gerne fotografiere, schreibe und etwas gestalte bzw. produziere, dass ich auch mit der welt teilen kann. das hat mich fasziniert. ich bin aber nicht nur eine leidenschaftliche bloggerin, sondern auch blog konsumentin. das bloggen kostet neben meinem richtigen beruf, familie, freunde und meiner "me" time richtig viel zeit. manchmal denke ich, die schnelllebigkeit mit der content produziert und konsumiert wird, rechtfertigt den enormen herstellungsaufwand fast nicht mehr. aber darum geht es gar nicht. es ist mir wichtig meine zeit mit etwas zu verbringen, dass mich in den "flow" bringt und mich alles andere um mich vergessen lässt. das es mich mit zufriedenheit erfüllt und glücklich macht. und da wären wir wieder bei meiner heutigen stimmung angelangt. gerade eben hat es mich nicht glücklich gemacht. der druck, den ich mir selber auferlege, in dem ich mich "zwinge", heute noch schnell etwas zu veröffentlichen, passt nicht zu mir und zu meiner arbeit. ich bin keine vollzeitbloggerin die nach redaktionsplan blogt. die reichweiten vorweisen muss. nö. ich blogge für mich und für die lieben leserinnen und leser die ich mit meinem blog erreiche, mit denen ich mich immer wieder austausche und die ich zu "meiner" blogfamilie zähle. es gibt unter bloggern einen unglaublichen support, natürlich auch neid und missgunst wie überall, aber ich habe durchs bloggen bereits eine menge toller menschen kennengelernt und so viel mit und durch sie gelernt, dass die positiven erfahrungen beim bloggen weit überwiegen. ich freue mich natürlich über jede neue leserin und jeden neuen leser dem es bei mir gefällt denn wenn man sieht, dass die ideen die man umsetzt anderen menschen gefallen oder sogar nutzen bringen, dann ist das natürlich das schönste kompliment :) als ich so herumgrübelte kam mir dann auch unweigerlich die frage in den kopf: 

würde es mich glücklich machen, vollzeit zu bloggen? einen richtigen beruf daraus zu machen? 
sein hobby zum beruf zu machen ist schließlich der traum vieler menschen. etwas mit viel leidenschaft zu tun und dafür bezahlt zu bekommen: das wäre doch das beste was passieren kann, oder nicht? ich verrate euch was, ich glaube ich wäre keine gute vollzeitbloggerin. sicher, meine inhalte wären besser, ich könnte mich noch mehr auf die perfekte bildkomposition konzentrieren, seo studieren, mir mehr zeit für texte nehmen, kooperationen ausverhandeln, etc. ABER: ganz tief in mir drinnen weiß ich, dass ich es nicht könnte. ich denke, dass nach wie vor viele leser, vor allem jene die selber keinen blog betreiben, nicht wirklich richtig abschätzen können, wie viel arbeit und vor allem disziplin und selbstorganisationstalent hinter so einem blog steckt. nicht nur die produktion von sinnvollem content. vollzeit bloggen heißt sich selber als marke perfekt zu positionieren, unheimlich gutes wissen über marketing mitzubringen, sich gut zu vernetzen und sich außerdem alleine um alle finanziellen und organisatorischen dinge zu kümmern. selbständig zu arbeiten ist in bürokratischen hochburgen, wie österreich eine ist, vermutlich gar nicht so einfach. außerdem stehen selbst bei ziemlich gut laufenden blogs die unternehmen nicht mit kooperationsanfragen schlange. da muss man sich einiges einfallen lassen, um gute deals an land zu ziehen. ich habe allerhöchsten respekt für vollzeitbloggerinnen, die von ihrem blog wirklich leben können. die mega arbeit die dahintersteckt und die selbstdisziplin die es dafür braucht wird zu wenig wahrgenommen. sich selber zu motivieren, wenn das eigene business mal nicht so gut läuft, stelle ich mir auch einigermaßen schwierig vor. was bei mir außerdem dazukommt: ich bin eine absolute teamarbeiterin. ich liebe mein team und ich gehe gerne in mein office, weil ich die menschen die dort arbeiten unheimlich gerne mag. der austausch, der plausch mit den kollegen, die gemeinsamen aktivitäten, der zusammenhalt und die gegenseitige motivation im team würden mir sehr fehlen. natürlich gibt es auch tage da wäre ich froh, wenn mich im büro keiner ansprechen würde, aber die sind zum glück eher selten :) mein team ist wie eine zweite familie für mich und ich möchte sie nicht missen. und ein sicheres einkommen ist schon komfortabel. außerdem sind in einem guten betrieb die weiterentwicklungs- und bildungsmöglichkeiten genauso wie sozialleistungen ein weiteres angenehmes benefit. 


ich blogge, also bin ich? 
in nächster zeit werde ich mein geliebtes hobby nicht aufgeben, dazu macht es einfach zu viel spaß. aber nur ohne druck bleibt die freude daran wirklich erhalten. denn ich möchte nicht, dass mein hobby plötzlich zu einer last wird, dass unter zwang ausgeübt werden muss, weil ich sonst den anschluss an die blogwelt verliere. in meinen augen wird sich die blog-landschaft über die nächsten jahre weiter sehr verändern, so wie sie es bereits die letzten jahre über getan hat. die hohe professionalisierung und der druck ständig etwas produzieren zu müssen wird das lager in reine hobby und professionelle blogger teilen. ein mittelding, etwa menschen die voll- oder teilzeit arbeiten und nebenher geld mit einem blog verdienen, wird es meiner meinung nach nicht mehr geben. die erwartungen nicht nur den blog, sondern auch diverse social media kanäle intensiv und vor allem mittels durchdachtem (redaktions)plan zu bespielen, wird es für menschen die vollzeit arbeiten (und eine familie haben) unmöglich machen mit vollzeit bloggern mitzuhalten. der mittlerweile heiß diskutierte und grassierender kauf von followern auf instagram oder facebook spricht bände, wie sehr sich dieses junge business unter druck setzt und um reichweiten für begeehrte kooperationen kämpft. weiters wird die hemmschwelle, überhaupt einen blog zu starten, sehr hoch sein und eher der jüngeren altersgruppe (schülerinnen und studentinnen), die sich ihre zeit etwas freier einteilen können, vorbehalten sein. blogs leben vom austausch und von click zahlen und wenn man länger nichts bloggt und die zahlen verschwinden gering werden sinkt auch die motivation des bloggers, was ja nur zu verständlich ist. mein fazit: solange ich es zwei bis dreimal in der woche schaffe schöne beiträge mit feinen rezept-, beauty- oder outfitideen für euch zu gestalten bin ich, und hoffentlich ihr auch, happy. mehr möchte ich nicht und mehr kann ich auch gar nicht schaffen, neben all dem was sich sonst noch in meinem leben mit kind und kegel abspielt. damit werde ich keine erfolgreiche vollzeitbloggerin. aber das ist in ordnung :)

und ihr? 
wie geht es euch damit? habt ihr euer hobby zum beruf gemacht oder würdet ihr es gerne? ich bin gespannt, was ihr über dieses thema denkt.

*alle drei verwendeten bilder stammen von unsplash.com
16 Kommentare:
  1. Mir geht es wie Dir.
    Ich habe einen sehr anstrengenden und verantwortungsvollen Job. Und das Bloggen ist mein Hobby, weil ich gerne kreativ bin (und das erstellen der Beiträge ist für mich Kreativität) und mit gleichgesinnten über "Lieblingsthemen" kommunizieren.
    Nicht mehr und nicht weniger.
    LG Sunny

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    1. Perfekt auf den Punkt gebracht liebe Sunny :)

      liebe Grüße,
      Petra

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  2. Ne , im Leben nicht . Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht . Ich darf das tun wo von viele andere träumen :)) Das bloggen selbst ist auch nicht mein Hobby . Eher das festhalten von erlebtem , ausprobierten und kreativem ...das ist bloggen für mich
    LG und ein sonniges WE für Dich
    von Heidi

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    1. Danke für deinen Kommentar liebe Heidi! Stimmt, dass war auch einer meiner Gründe zu bloggen. Dinge festzuhalten, die mir etwas bedeuten :)
      liebe Grüße,
      Petra

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  3. Liebe Petra, nein, für mich wäre das auch nichts, Vorallem weil ich ja schon Probleme hätte einen Fokus zu haben. Ich mag heute was zu Beauty sagen, morgen etwas über die Landluft und übermorgen vielleicht mal etwas über Mode. Ich glaube richtig erfolgreiche Blogger machen das anders. Da steht immer ein Bereich im Mittelpunkt. So bleibt es eben ein schönes und wie sagen meine Freunde immer so schön unnützes Hobby ;)
    Liebe Grüße Ela

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    1. Genau das finde ich auch Ela. Ohne Konzept zu bloggen wird wahrscheinlich nicht für einen erfolgreichen Bolg reichen. Aber unnütz finde ich unser Hobby gar nicht: erstens lernt man dadurch Menschen kennen die einen sonst nie begegnet werden <3 und zweitens lernt man beim schreiben, fotografieren und gestalten sehr viel über sich selbst :)))

      liebe Grüße und ein schönes Wochenende

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  4. Da ich ohnehin schon Vollzeit als Redakteurin arbeite, wäre es tatsächlich ein Traum, wenn ich meinen Blog irgendwann zum Online-Mag ausbauen und davon leben könnte.
    Für mich sind Deadlines eher sogar etwas Hilfreiches, weil ich ohne nämlich nich inne Pötte komm... ;)
    Nuja, was nicht ist, kann ja noch werden. Jetzt folgt erstmal der Aufbau der Freiberuflichkeit. Der Rest wird sich weisen... :)
    LG Julia

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    1. Hallo Julia, danke für dein Kommentar! Ich wünsche dir ganz viel Erfolg beim Aufbau des Magazins. Deadlines sind hilfreich, da gebe ich dir recht. Das geht mir in meinem Job genauso :) Bei meinem Hobby aber eher nicht, darum gehe ich es beim bloggen jetzt etwas gemütlicher an - der Spaß steht an erster Stelle :)))

      liebe Grüße,
      Petra

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  5. ganz toller Post, du triffst den Nagel auf den Kopf ... ich könnte die Frage im Moment nicht wirklich beantworten, denn weder ein klares ja, noch ein klares nein spiegeln meinen Standpunkt wider

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  6. Mein Blog möchte ich nicht als Fulltimejob betreiben. Das wäre mir viel zu anstrengend. Hast Du schön geschrieben.

    Liebe Grüße Sabine

    PS: Die Schrift in Deinem Blog finde ich zu klein. Ist für mich ein bisschen schlecht zu lesen...

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    1. Hallo Sabine,
      ich freu mich über dein Kommentar, vielen Dank! Die Schrift ist tatsächlich klein, ich werde das in Zukunft ändern. Danke für den Hinweis :)

      liebste Grüße und ein schönes sonniges Wochenende,
      Petra

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  7. Ich finde den Gedanken, von seinem Hobby leben zu können, wirklich verlockend. Für mich widersprechen sich Arbeit und Hobby nicht unbedingt, bzw. wären in einer idealen Welt sogar deckungsgleich. Klar muss man dann ein wenig systematischer rangehen, aber hat man nicht auch viel mehr Zeit und Motivation?
    Allerdings finde ich es schön und richtig, dass nicht jeder seinen Blog auf Teufel komm raus zu monetarisieren sucht. Denn nicht jedem fiele das so leicht, wie dein Beispiel zeigt.

    Liebe Grüße,
    Hanna

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  8. Ein super Beitrag, du schreibst mir aus der Seele- in letzter Zeit fühle ich mich auch unter Druck gesetzt täglich Posten zu müssen usw eigentlich blödsinn und kaum möglich mit der Kleinen! Druck ist ja eigentlich gar nicht gut und macht mich zusehends nervös. Auch wenn ich es gerne mache, sollte mehr Spaß dabei sein, vielleicht schaffe ich es ja mal ein bisschen kürzer zu treten!
    Darf ich dir jetzt mal etwas sagen, du bist einfach eine total sympathische Frau, schon allein vom Schfeiben her!!! :) ich hoffe wir lernen uns mal persönlich kennen, ich würde mich freuen ... Ich weiß ich wiederhole mich ;)
    Glg, babsi

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  9. Oh Babsi, ich freue mich sehr über dein Kommentar :) Genau darum geht es, um den Spaß am bloggen - gerade als Jungmama kann man es gar nicht wirklich schaffen jeden Tag zu bloggen - das kann ich absolut bestätigen! Meine Tochter ist zwar schon 2,5 - aber Qualitytime mit ihr geht immer vor. Vielleicht können wir uns im Sommer mal was ausmachen und uns mit den Kids treffen? Würd mich auch freuen! liebste Grüße und noch einen schönen Muttertag <3

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    1. Ich würde mich wirklich sehr freuen, wenn wir uns persönlich treffen würden :)))! Danke der erste Muttertag ist doch etwas ganz besonderes, letztes Jahr war sie noch in meinem Bauch und jetzt sind die ersten Allein-Steh-versuche - Wahnsinn wie die Zeit vergeht! Glg babsi

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  10. Ein wirklich toller und ausführlicher Beitrag. Ich bin sehr zufrieden wie es bei mir gerade läuft, gut ich verdiene nun nichts mit meinem Blog, aber das tun die wenigsten. Ich habe einfach Spaß am schreiben ,den Austausch und liebe es durch das bloggen mal abschalten zu können. Da geht es mir wie dir. Der spaß steht für mich derzeit im Vordergrund, somit versuche ich mich da auch nicht mit dem Posten unter Druck zu setzten. In Stressigen Zeiten kommt halt mal weniger, wenn ich dann wieder mehr Zeit habe, dann kommen wieder mehr Beiträge.

    Ich würde ja später gerne als Journalistin arbeiten, somit wäre es schon mein Traum mit dem Schreiben Geld zu verdienen, aber von meinem Blog leben zu können, bleibt wohl eher ein Traum, zu mal ich ja auch keinen reinen Faschionblog biete und es gerade Nieschenblogs mit der Reichweite noch etwas schwerer haben. Zudem können nur sehr wenige Blogger wirklich von ihrem Blog leben und auch dann ist das ganze Buisness sehr unsicher. Es wäre schön, aber wie gesagt wird wohl eher ein Traum bleiben. Derzeit genieße ich es als Hobby und finde es schön, über dieses Medium meine Liebe zum Schreiben ausleben zu können.

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