DAS KOCHBUCH MEINER OMA {EIN BESONDERES ERINNERUNGSSTÜCK}

Omas Kochbuch

Was bleibt? Wenn wir von einem geliebten Menschen für immer Abschied nehmen müssen, stellt uns das vor eine der wahrscheinlich schwierigsten Aufgaben, die wir in unserem Leben zu bewältigen haben. Als meine Großmama vor fast einem Jahr gestorben ist, war die Trauer in unserer Familie groß. Die Vorstellung einen geliebten Menschen nie wieder zu sehen, ihn nie wieder zu umarmen, sein Lachen nie mehr zu hören war unendlich schmerzvoll. Großmama lebte glücklicherweise ein langes, gesundes und erfülltes Leben und war ein konstanter und prägender Mensch für mich. Vor allem ihre Liebe zum Kochen und Backen wird mir ewig in wundervoller Erinnerung bleiben. 

Omas Kochbuch

Großmamas Erbstück

Besonders das Backen war ihre Leidenschaft - dazu hatte sie großes Talent. Mit ihren Kuchen, Torten und Keksen begeistert sie Familie, Freunde und Bekannte ihr ganzes Leben lang und sie war bekannt, vielleicht sogar berühmt, für ihre unnachahmliche Linzertorte. Mein Lieblingskuchen der Großmama war allerdings Kirschkuchen. Nie werde ich dessen köstlichen Geschmack vergessen, die Kombination aus himmlisch-flaumigem Schokokuchen und saftigen Kirschen. Als Universal vor Kurzem dazu aufrief, über das liebste Erbstück zu schreiben, brauchte ich nicht lange darüber nachzudenken: Großmamas Kochbuch ist eines der wertvollsten Dinge, die ich besitze. Ihre handgeschriebenen Rezepte, manchmal verbessert, mit Füllfeder verfasst, bringt so viele wundbare Erinnerungen zurück, dass diese Buch unermesslich wertvoll für mich ist und nie mit Geld aufgewogen werden könnte. 

Omas Kochbuch

Wenn ich das Kochbuch durchblättere, sehe ich sie vor mir, wie sie, gebeugt über den Esstisch, das große blau-weiß karierte Leintuch darauf ausbreitet, um den Teig für den besten Apfelstrudel der Welt auszuziehen. Wie sie einen dampfenden Teller aromatischer Gemüsesuppe vor mir auf den Tisch stellt und dabei nie vergisst zu erwähnen: "Vorsicht, heiß!" Zu Weihnachten waren ihre Husarenkrapferl der Renner und die Krapfen fürs Faschingsfest buk die Oma selbstverständlich selber. Kein Aufwand war ihr zu viel, wobei sie durchaus auch sehr praktisch veranlagt war und jede Woche aufs Neue sorgfältig einen Menüplan zusammenstellte. Im Sommer und Herbst hatte sie die meiste Arbeit. Neben dem täglichen Kochen frischer Gerichte pflegte sie einen eigenen Obst- und Gemüsegarten und kochte die verschiedensten Marmeladen ein. Ihr Kochbuch, mein wichtigstes Erinnerungsstück, fühlt sich beim Durchblättern an wie eine Reise durch meine Kindheit. Ich denke meine eigene Passion und das Interesse für Lebensmittel, Kochen und gutes Essen habe ich sicher zu einem Großteil meiner Oma zu verdanken. Ihr Kochbuch werde ich immer in Ehren halten und ein Leben lang große Freude daran haben. 
2 Kommentare:
  1. Das ist ein wirklich tolles Erbstück!
    Von meiner Oma gibt es leider kein Kochbuch, obwohl sie Köchin war. Oder aber auch vielleicht deswegen?

    LG Angelika

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    1. Wahrscheinlich deshalb. Meine Oma hat egal wie oft sie etwas schon gemacht hat, immer aufgeschlagen :) Eine wunderschöne Erinnerung für mich - ich bin sehr froh dass ich es habe <3 Liebe Grüße,
      Petra

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